Apostel Paulus an die Epheser zu den Flüchtlingsströmen
Erstellt von r.ehlers am Samstag 23. Januar 2016
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Frontansicht der Bibliothek von Ephesus Paulus als Briefeschreiber
Der wahre Begründer aller christlichen Religion ist der Apostel Paulus. Auch durch seine Missionsreisen, die ihn über Kleinasien bis nach Rom führten, mehr aber durch seine eigenständige Interpretation der Evangelien in den Briefen an die von ihm gegründeten Gemeinden wie z.B. auch an die Epheser, hat er dem Christentum theologisch und philosophisch erst seine bedeutende Substanz gegeben, die es zur verbreitetsten Religion auf der Erde machte.
Paulus, im Jahre 5 nach Christus geboren, stammte aus der (damaligen) Hafenstadt Tarsus, in der sich aufgrund der bewegten Geschichte der ganzen Region Menschen vieler Völker und Religionen auffhielten. Von Tarsus ist es nicht weit ist bis zum heutigen Libanon und Syrien. Paulus, noch als Saulus, war ein von der griechischen Philosophie geprägter Jude und gesetzestreuer Pharisäer mit römischem Bürgerrecht, der bis zu seiner Erleuchtung als Soldat im Dienste Roms die damals noch kleine Schar der Christen verfolgte.
Paulus erst brachte die damals weit verbreitete rigide Sexualmoral ins Christentum ein, die jeden Sex außer der Ehe verdammte. Nach Paulus verfügen Mann und Frau über einen gemeinsamen Leib und sind damit voneinander abhängig (1. Korinther 7, Vers 4) wobei der Mann das Haupt der Frau ist, gleich wie Christus das Haupt des Mannes (1. Korinher 11, Vers 3).
Was , meinen Sie, würde ein wiederstandener Paulus wohl seiner Gemeinde in Ephesus auf ihre Frage schreiben, wie sie sich angesichts der Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten durch die Türkei nach Europa verhalten sollten?
Ephesus liegt übrgens mitten im türkisch-griechischen Fluchtgebiet. Von der Küste aus kann man wie z.B.auf Samos mit bloßem Auge die griechischen Inseln in der Ägäis sehen.
Die Antwort auf die Frage an Paulus verbirgt sich in seinem Brief an die Epheser 5, Vers 9.
In Epheser 5, Vers 9 heißt es in der Luther-Ausgabe der Württembergischen Verlagsanstalt:
„Wandelt wie die Kinder des Lichts. Die Frucht des Lichts ist lauter Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit.“
In anderen Bibelausgaben ist von der „Frucht des Geistes“ die Rede, wodurch klar wird, dass das Licht Gottes, bzw. des Heiligen Geistes, gemeint ist. Vielleicht aber sind auch die radikalen Essenermönche gemeint, die „Kinder des Lichts“ genannt wurden. Gleichwie findet sich im Dreiklang von Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit nicht weniger an Substanz als
- die Summe allen ernsten Bemühens um einen menschengerechten Umgang miteinander.
1. Gütigkeit
Es wäre unmenschlich gewesen, unter Berufung auf die Regeln der Dublin-Abkommen, des Asylrechts und der Genfer Konvention den Zustrom an Migranten durch die Türkei nach Europa weiter einfach abzuwürgen. Viel zu lange hatten die Länder Europas sich stur gestellt und hatten sogar die Mittel zur Rettung der Bootsflüchtlinge bei den häufigen Schiffsunglücken massiv gestrichen. Als die Zäune auf dem Balkan hochgingen und Tausende gefangen waren, konnte die Kanzlerin Merkel das nicht mehr mit ansehen und entschied, nachdem sie den österreichischen Premierminister Feymann zum Mitmachen überredet hatte, alle Reisenden auf der Balkanroute ohne Kontrolle bis Österreich und weiter nach Deutschland durchzulassen. Ohne Frage war allein die Gütigkeit ihr Beweggrund zu ihrem einsamen Entschluss.
2. Gerechtigkeit
Hohe Ziele und Werte stehen allerdings selten allein. Ihre Verfolgung ist oft nur unter Beachtung anderer ebenfalls hoher Ziele und Werte durchzusetzen. Wie Robin Hood dem einen Güter zu rauben, um sie einem anderen zu geben, kann nur als gütiges und zugleich gerechtes Verhalten angesehen werden, wenn damit altes Unrecht wieder gut gemacht wird. Aus menschlicher Betroffenheit heraus allein Gutes tub zu wollen, ohne die Rechte und Interessen Dritter zu beachten, ist sehr vordergründig.
Innerstaatlich und zwischenstaaatlich gelten daher Rechtsregeln, die nicht einfach übergangen werden dürfen. In der Demokratie darf das ohnehin niemand allein tun ohne die nach dem Gesetz für die Entscheidung zuständigen Gremien zu fragen.
Wohin ein unbedachter Akt des Großmuts führen kann, zeigt sich nach der Aktion von Merkel und Feymann. Ihre Erklärung der Grenzöffnung (wie damals, als DDR-Schabowski vershentlich die Öffnung der Berliner Mauer erklärte) ging über die sozialen Netzwerke sofort zu jedem Menschen in den Krisenregionen, auch in die Läger in den Nachbarstaaten, wohin sich viele Millionen vor den Kriegshandlungen und Verfolgungen gerettet hatten. Da insbesondere Österreich und Deutschland ein besseres Leben versprachen, machten sich daher mehr als eine Million Menschen auf den gefährlichen Weg dorthin. Die Konsequenz ist die, dass in Österreich und Deutschland heute fast alle Aufnahmekapazitäten erschöpft sind. Hunderttausende leben jetzt schon sein vielen Monaten in spartanischsten Notunterkünften, sodass die ersten Flüchtlinge von sich aus enttäuscht wieder auf den Rückweg machen.
Durch die Missachtung der Regeln ist die gut gemeinte Einladung an jeden, der aus den Krisengebieten nach Europa kommen will, in eine Verschärfung der Ausweisung und Abschiebung gemündet. Selbst die Einschränkung des Grundrechts auf Asyl könnte bald eine Mehrheit in den Parlamenten finden. Leider kommen in der unklaren Sicherheitslage sogar rassistische und antiislamische Tendenzen auf.
3. Wahrheit
Der spektakuläre Akt der Güte, der zu der „Willommenskultur“ geführt hat, sich aber auch als rechtwidrig und nicht gerecht erwiesen hat, hat aus der ganzen Geschichte ein Politikum gemacht. In der Politik erleigen leider ständig die Beteiligten der Versuchung, mit der Verhüllung der Wahrheit die gewünschen Ergebnisse möglich zu machen („Politik ist die Kunst des Möglichen“).
In der Kakophonie, die sich wegen der Misere entwickelt hat und sich seither täglich über die Medien über uns ergießt, hat die Wahrheit kaum noch eine Chance. Aufgeheizt werden die Diskussionen noch durch die massiven Übergriffe junger Migranten auf Frauen in Köln und anderswo in der Sylvesternacht, die einige Verantwortliche wegen der Flüchtlingsproblematik nicht verbreitet wissen wollten.
Neben der Gütigkeit und der Gerechtigkeit ist aber die Verfolgung des Ideals der Wahrheit die dritte, gleichfalls unverzichtbare, Grundbedingung für den richtigen Umgang der Menschen miteinander.
Mittwoch 10. Februar 2016 um 13:21
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